2. Runde der DSenEM 2020

Man kann trefflich darüber streiten, ob einem Menschen Pausen gut tun, oder ob sie eher störend wirken. Mit dem Beginn der Deutschen Meisterschaft war eine längere Schachpause dafür dann ein guter Gradmesser.


In der Kategorie 65+ fanden jedoch einige Spitzenspieler, dass der Weg in die Normalität auch steinig sein kann. Dass es am Spitzenbrett für IM Juri Boidmann gegen Karl-Heinz Bondick nur zu einem Remis reicht, war nicht die größte Überraschung, denn die scheinbar größere Differenz im Rating würde verkennen, dass Karl-Heinz Bondick auch schon auf einem viel höheren Rating unterwegs war. Auch das Remis von FM Reinhard Postler gegen Dieter Hilbig wird für Reinhard zu verkraften sein.


Etwas empfindlicher wiegen da schon die Niederlagen der FIDE-Meister Boris Gruzmann gegen Günter Wolter und Gottfried Schumacher gegen Lutz Müller.

Standesgemäß begannen die favorisierten Damen WFM Mira Kierzek und Ljubov Orlova ihr Programm mit einem Sieg. Dass der Auftakt für die dritte im Bunde, Dietlind Meinke, nicht so erfolgreich sein konnte, war gegen FM und Nationalspieler Stefan Buchal zu erwarten.


In der Kategorie 50+ hatten die Favoriten etwas weniger Mühe. Dennoch: auch hier eine böse Überraschung für den Meister 2018 IM Dieter Pirrot, der gegen Wolfgang Steinbach mit einer Niederlage ins Turnier startet.

Die 2. Runde blieb für die Favoriten überraschungsfrei, so dass es bereits in der dritten Runde zu richtigen „Knüllern“ an den Spitzenbrettern kommt.


In der 65+ hat sich FM Boris Gruzmann, der hier in Magdeburg 2015 seinen größten Erfolg mit dem Deutschen Meistertitel feiern konnte, mit einer 2. Niederlage bereits frühzeitig aus dem Titelkampf verabschiedet.
Ansonsten gilt auch hier Einklang im Favoritenfeld, wenn man die Damen im Feld nicht aus den Augen verliert, denn WFM Mira Kierzek kann sich heute mit einer guten Leistung gegen FM Willy Rosen durchsetzen. Wenn auch nicht ganz im Gleichklang muss sich Ljubov Orlova mit einem Remis gegen Joachim Knaak nicht verstecken. Hier deutet sich in diesem Jahr ein enges Rennen an.


Magdeburg, den 15.08.2020

Gerhard Meiwald


Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft 2020 startet in Magdeburg

Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2020 startet in Magdeburg

Vom 14.08. – 22.08.2020 findet im bei den Schachspielern beliebten Hotel Maritim in Magdeburg die 32. Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft statt.

Zum ersten Mal ist die Meisterschaft eingebettet in den „Meisterschaftsgipfel“ des Deutschen Schachbundes. Natürlich sind die Versuche des Schachbundes und der Senioren stark beeinträchtigt von einem umfangreichen Hygienekonzept, ohne das ein Spielen in Coronazeiten gar nicht zu bewerkstelligen wäre.


Dennoch freute sich Seniorenreferent Wolfgang Block, in der Gruppe 65+ die 129 Teilnehmer begrüßen zu können, die an die Bretter zurückkehren wollten.

Auch die geringere Anzahl von Frauen (7 Teilnehmerinnen), die sich um den Meistertitel bewerben, ist dem „Virus“ geschuldet. Als Favoritinnen darf man hier die mehrfache Titelträgerin Ljubov Orlova und WFM Mira Kierzek betrachten, die im Vorjahr noch den Titel in der 50+ gewann. Mit etwas Abstand dürfte die Schleswig-Holsteinerin Dietlind Meinke gute Aussichten auf einen Platz auf dem Treppchen haben.


Bei den Männern ist die Zahl der Favoriten nach der Absage einer Reihe von Titelträgern auch etwas überschaubarer geworden. Dennoch gibt es hier neben den Topgesetzten IM Juri Boidmann, IM Boris Khanukov und FM Stephan Buchal mit den FM Reinhard Postler und Vorjahresvizemeister Ulrich Dresen sowie Matthias Kierzek ernsthafte Titelanwärter.

Aber im Rest des Feldes wartet nicht nur „Kanonenfutter“ auf die Favoriten, denn bis Rangnummer 48 verfügen die Teilnehmer über eine ELO von über 2000.


In der Kategorie 50+ haben 56 Teilnehmer ihren Hut in den Ring geworfen.

Neben dem ersten Meister aus 2018 IM Dieter Pirrot und Vorjahresmeister FM Michael Becker hat der schwedische Botschafter Jan Lundin auch beste Aussichten auf den Turniersieg. Als Ranglistenerster müsste er sich damit aber zufrieden geben – um den Deutschen Meistertitel streiten sich die anderen.


Durchaus Ambitionen darauf haben auch Dr. Gerhard Köhler, die FM Hartmut Metz und Hans-Joachim Vatter, sowie der „Oldie“ Gerhard Biebinger, der sich mit seinen 82 Lebensjahren doch lieber mit dem „Nachwuchs“ messen will.

Bei den Frauen dürfte nur Britta Leib ernsthafte Ambitionen auf den Titel haben.


Magdeburg, den 14.08.2020

Gerhard Meiwald